Der Thunfisch ist nicht nur heute ein beliebter Fisch und findet in der Küche vielseitig Verwendung - egal ob als Thunfisch-Sandwich, Pizza Tonno oder als Sushi. Er stand bereits in der Steinzeit auf der Speisekarte der frühen Menschen. In einer Höhle in Südostasien entdeckten Forscher jüngst die fossilen Überreste der großen Fische. Offensichtlich fuhren unsere Vorfahren viel früher als bislang angenommen aufs offene Meer, um dort zu fischen. Ihre Ausrüstung bleibt allerdings rätselhaft.
Durch archäologische Funde ist mittlerweile belegt, dass die Menschen in der Steinzeit bereits vor bis zu 140.000 Jahren in Flüssen und Seen der Fischerei nachgingen. Eindeutige Belege für die Hochseefischerei finden sich jedoch erst aus dem Zeitraum von vor 12.000 Jahren.
Nun berichten Wissenschaftler im Fachmagazin Science, dass unsere Vorfahren schon sehr viel früher ihre Angeln oder Netze im offenen Meer auswarfen. In Osttimor fanden sich Fossilien, die belegen, dass unsere Vorfahren bereits vor 42.000 Jahren in den Gewässern zwischen Australien und Südostasien unterwegs waren, um Hochseefische zu fangen.
In der Jerimalai-Höhle fossile Überreste von Thunfisch, Barrakudas und Meeresschildkröten entdeckt
Durch die Besiedlung Australiens ist bereits gut belegt, dass der Homo sapiens bereits sehr früh die Sehnsucht nach dem Meer verspürte und einen großen Entdecker- & Abenteuergeist besaß. Doch erst jetzt gelang es den Wissenschaftlern von der Australian National University in Canberra (Australien) zu zeigen, dass die Menschen in der Steinzeit sehr seetüchtig waren und auch fern der Küsten auf Fischfang gingen.
Beweise dafür fanden sich in der Jerimalai-Höhle, die im Osten von Osttimor liegt. Bei einer Grabung fanden Archäologen hier ca. 39.000 Knochen, Gräten, Zähne und andere fossile Überreste von Fischen. Davon ließ sich die Hälfte der Funde identifizieren oder einer Fischgattung bzw. –art zuordnen. In einigen Schichten waren die Fossilien von Meeresschildkröten in der Überzahl. Es fanden sich aber auch Makrelen und Barsche.
Angelhaken aus Muschelschalen
Die Überreste stammen aus einem Zeitraum, der auf 38.000 bis 42.000 Jahren datiert wurde. Etwa 50 Prozent der gefundenen Fischarten lebt im offenen Meer. Darunter waren z. B. Thunfische, Hornhechte, Haie oder Barrakudas. Um diese Fische erlegen zu können, bedarf es einiges an Wissen und Ausrüstung. Solche Fischzüge müssen geplant werden und komplexe Technologien ausgetüftelt werden. Die Forscher aus Canberra glauben daher nicht an Zufallsfunde.
Leider fanden sich an der Ausgrabungsstätte zwar Fischüberreste aber keine Angeln oder Netze aus der Zeit. Damit bleibt nach wie vor offen, mit welchen Strategien die frühen Menschen auf Fischfang gingen.
Der bislang älteste in Osttimor gefundene Angelhaken wurde auf ein Alter von 16.000 bis 23.000 Jahren geschätzt. Allerdings besteht er aus einer Muschelschale. Die Forscher halten ihn daher für die Hochseefischerei für untauglich. Dennoch ist der Fund bedeutend, denn es handelt sich hierbei um den ältesten, entdeckten Angelhaken weltweit.
Die neue Technik der Fischerei auf hoher See eröffnete neue Nahrungsgründe und verbreiterte den Speiseplan erheblich. Die Erschließung dieser Nahrungsquellen erleichterte dem Homo sapiens, der vor ca. 70.000 Jahrne den afrikanischen Kontinent verließ, vermutlich auch die Besiedlung neuer Lebensräume wie Australien und Ozeanien.
Quellen:
- Spiegel.de (25.11.2011): Fossil-Funde : Steinzeitmenschen beherrschten Hochseefischerei
- huscarl.at (29.11.2011): Wissenschaft/Archäologie : Hochseefischerei in der Steinzeit
- Handelsblatt.com (25.11.2011): Steinzeit: Hochseefischer gab es schon vor 42.000 Jahren
- Sciencemag.org (25.11.2011): Pelagic Fishing at 42,000 Years Before the Present and the Maritime Skills of Modern Humans
- wissenschaft.de (24.11.2011): Hochseefischer der Steinzeit : Die ersten modernen Menschen jagten vermutlich bereits vor 42.000 Jahren Thunfisch
- Zeit.de (25.11.2011): Steinzeit : Archäologen entdecken bisher älteste Anglerhaken