Die Ökosysteme in den Ozeanen stehen nicht erst seit dem Ölleck im Golf von Mexiko kurz vor dem Zusammenbruch. Seit Jahren kämpfen sie ums Überleben. Gründe hierfür sind unter anderem die Überfischung der Meere, die Verschmutzung des Ozeans und der Klimawandel. Letzterer geht einher mit dem steigenden Kohlendioxidgehalt des Wassers. Damit droht eine Versauerung der Weltmeer. Die Veränderung der Wassertemperaturen, der Anstieg des Meeresspiegels ja selbst die Meeresströmungen könnten sich verändern.
Einige Meeres-Ökosysteme steuern bereits auf den Point of No Return zu – dem Punkt, an dem die Veränderungen unumkehrbar sind und es dann kein zurück mehr gibt.
Ein wenig Hoffnung bleibt, wenn der Schutz von ganz bestimmten Meeresgebieten durchgesetzt wird. Wissenschaftler haben nun eine Karte mit den Schutzzonen erstellt, die die Artenvielfalt in den Meeren schützen sollen und damit auch die Nahrungssicherheit von Millionen von Menschen sicher stellen.
Bereits heute sind die Auswirkungen spürbar. Einige Fischpopulationen wie die der Thunfische aber auch die von Hering, Aal, Dorsch und Kabeljau drohen zusammenzubrechen. Davon abhängig sind verschiedenste Nahrungsketten. Die Verteilung der Arten verändert sich. Invasive Arten haben genauso wie Parasiten bessere Chancen sich auszubreiten. Riesige Todeszonen ohne Leben aufgrund des niedrigen Sauerstoffgehalts sind Schreckensszenarien, an die wir uns ohne den besseren Schutz der Ozeane sonst gewöhnen müssten.
Rettungsanker Schutzzonen im Meer
Hoffnung auf eine Verbesserung der Situation bieten große Meeresschutzgebiete, in denen Fischfang und die Förderung von Rohstoffen wie Öl und Gas verboten sind. Sie würden den Arten Rückzugsmöglichkeiten geben. Bereits eingerichtete Meeres-Nationalparks beweisen, dass die gewünschten Effekte eintreten können.
Wären die Reservate miteinander vernetzt, so würde sich aufgrund des Netzwerkes die Effektivität noch weiter verbessern: mehr Individuen einzelner Arten, steigende Biodiversität und eine erhöhte Produktivität der gesamten Ökosysteme wären die Folge.
Ein Forscherteam der Universität von York hat die verfügbaren Daten ausgewertet und die strategisch wichtigen Areale in den Weltmeeren identifiziert. Die so entstandene Karte weist 29 Schutzzonen auf, in denen entweder besonders viele Arten leben oder aber die bedrohte Gesellschaften von Pflanzen und Tieren beherbergen.
- Greenland Sea
- North Atlantic
- Azores/Mid-Atlantic Ridge
- Mediterranean network
- Sargasso Sea/Western Atlantic
- South-Central Atlantic
- Antarctic-Patagonia
- Vema Seamount-Benguela
- South Africa-Agulhas Current
- Southern Ocean
- Ross Sea
- Central Indian Ocean-Arabian Sea
- Bay of Bengal
- Northwestern Australia
- South Australia
- Lord Howe Rise and Norfolk Ridge
- Coral Sea
- West Oceania Marine Reserve
- Western Pacific & Greater Oceania Marine Reserves
- Moana Marine Reserve
- Kuroshi-Oyashio Confluence
- Sea of Okhotsk
- Gulf of Alaska
- Northeastern Pacific
- Southeastern Pacific
Diese Schutzzonen würden fast 41 % der Fläche der Weltmeere umfassen.
Derzeit stehen allerdings weniger als 1 % der Flächen unter Schutz. Politische Verhandlungen über die Einrichtung der Meeres-Schutzgebiete finden ab dem 18. Oktober in Nagoya in Japan statt. Dort wird die UN-Konferenz zur Biologischen Vielfalt abgehalten.
Quellen:
- Focus.de (05.10.2010): Report : Nationalparks für Weltmeere
- Greenpeace.de (09/2010): Emergency OceansRescue Plan: Implementing theMarine Reserves Roadmap to Recovery (Datei ca. 8 MB groß)
- Spiegel.de (12.01.2010): Ostafrika : Piraterie stärkt Fischbestände
- Welt.de (07.12.2009): Meeresbiologie : Forscher rätseln über Mondfische in der Ostsee