Die UNESCO nahm den obergermanisch-rätischen Limes 2005 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes auf. Der Limes bildet gemeinsam mit dem Handrianswall in Großbritannien die grenzüberschreitende Welterbestätte „Grenzen des Römischen Reiches“. Der Hadrianswall steht allerdings schon seit 1987 auf der Welterbe-Liste.
Mit seinen Kastellen, Wachtürmen und Mauern aus Palisaden war der Limes einst die römische Grenzbefestigung. In der Provinz Raetien verstärkte man die Befestigung sogar noch mit einer Mauer. Der Limes manifestierte die Macht des Imperium Romanum und grenzte die Weltmacht gegen das freie Germanien ab. Das insgesamt 550 Kilometer lange Bauwerk zieht fast schnurgerade durch die Landschaft. Er ist damit das längste Bodendenkmal in Europa. An dieser Spannungslinie trafen die hochentwickelte Kultur der römischen Antike und das vermeintlich barbarische Germanien auf einander. Zunächst war der Limes nur ein Postenweg. Dieser wurde allerdings in der 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. massiv ausgebaut.

Wikipedia1

Wikipedia2
900 Wachttürme fädelten sich entlang der Grenzbefestigung auf. Die Wachttürme hatten Sichtkontakt miteinander. Damit war der Limes nicht nur ein militärisches Bollwerk sondern auch eine wohlüberlegte Überwachungs- und Fernmeldeanlage. Wagten die Barbaren einen Einfall, so konnten mittels Licht- und Hornsignalen die stationierten Einheiten der 120 kleineren und größeren Kastelle angefordert werden. Das Bauwerk hatte noch eine weitere Funktion. Neuere Forschungen lassen vermuten, dass der Limes auch eine Wohlstandsgrenze gewesen sein muss.
Der Limes: Grenzbefestigung, Überwachungsanlage, Fernmeldeanlage und Wohlstandgrenze in einem
Der Startpunkt des obergermanischen Limes liegt bei Rheinbrohl. Der rätische Limes beginnt im Rotenbachtal bei Schwäbisch Gmünd. Er reicht bis nahe Regensburg und endet bei Hienheim an der Donau. Damit zieht sich der Limes durch die vier Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz.
Ursprünglich sollte er die nördlich der Donau liegenden Teile der Provinz Raetia und die rechtsrheinischen Teile der Germania Superior nach Osten hin abgrenzen.
Entlang der Befestigungsanlange wurden zahlreiche Überreste der antiken Grenzanlagen freigelegt und zum Teil sogar wieder aufgebaut. Ein Beispiel hierfür ist die Rekonstruktion des Kastells Saalburg bei Bad Homburg. In diesem Zentrum wird nicht nur die Limesforschung emsig weiter vorangetrieben. Besucher können sich im Dokumentationszentrum auch über das Leben im Grenzlandgebiet während der Römerzeit informieren.
Video über den Limes
Eine Übersicht mit weiteren UNESCO-Weltkulturerbe & Weltnaturerbe-Stätten in Deutschland finden Sie hier.
Quellen:
- UNESCO.de (NN): Der obergermanisch-rätische Limes
- welterbe-limes-rlp.de (NN): Welterbe Limes
- swr.de (NN): Der Limes : Grenze zu den Barbaren. Europa: Großbritannien, Deutschland (aus der Reihe Schätze der Welt)
- Wikipedia.de (23.01.2012): Obergermanisch-Raetischer Limes
Credits
1 Kastell Saalburg - Wehrmauer mit Doppelgraben und Porta Praetoria.
von Holger Weinandt (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0-de], via Wikimedia Commons
2 Rekonstruktion der Limes-Befestigng - bestehend aus Palisaden und Einem Graben - in der Nähe der Saalburg.
von Markus Schweiß [CC 3.0 unported], via Wikimedia Commons